Kaum etwas beschäftigt den Großteil der Frauen mehr, als das, was die Waage erzählt bzw. anzeigt.
Letztens hatte ich eine Kundin, die mir ganz frustriert erzählte, sie würde nicht abnehmen – egal was sie macht. Im Gegenteil, sie hätte sogar „sage und schreibe“ seit einem unserer Gespräche 600 Gramm zugenommen. Bei solch genauen Angaben erlaubte ich mir nachzufragen, woher sie das denn so genau wüsste, da ich selbst keine Ahnung hätte, ob ich mal 300 oder 500 Gramm mehr oder weniger hätte. :-)
Sie lüftete das Geheimnis und gestand, dass sie eine Waage im Badezimmer hätte und selbstverständlich, wie sich das für eine gute Frau gehört, stellt sie sich jeden Tag mindestens einmal darauf.
Ich empfahl ihr dringend, die Waage in den Müll zu werfen, da ich schließlich seit über 16 Jahren sehr gut auch ohne eine Waage im Haus auskomme. Und außerdem ist eine Waage nicht gerade dazu da, um Dein Selbstwertgefühl zu stärken – sondern eher, um Dir tagtäglich zu erzählen, wie „fett und unvollkommen“ Du doch bist.
Sobald 500 Gramm runter sind, nimmst Du angeblich ab – sobald aber 600 Gramm rauf sind, wirst Du fett. Und da ich in meiner Arbeit lieber das Gute in den Menschen stärke, als Ihnen zu erzählen, was alles nicht passt, erklärte ich ihr, was die liebe Waage für eine Funktion und Auswirkung auf ihr Selbstwertgefühl hat und legte ihr wie gesagt nahe, dass „Ding“ zu entsorgen.
Sie versprach mir, die Waage wegzuwerfen. Vor wenigen Tagen hatten wir wieder Kontakt. Da erzählte sie mir unter anderem freudestrahlend, dass sie ganze 4 kg. abgenommen hätte. Ich war überrascht, woher sie das denn so genau wüsste und fragte nach. Sie gestand, sie hätte noch eine NOTFALL-WAAGE im Keller gehabt………
Ich konnte es nicht fassen, wie süchtig sie doch nach diesem Ding – genannt Waage – ist. Erneut sagte ich ihr, sie soll es in den Müll befördern.
Ich entschied mich, ein wenig darüber zu schreiben, weil meine liebe Kundin, die ich ins Herz geschlossen habe, bei weitem nicht die einzige Frau auf diesem Planeten ist mit dieser ansteckenden „Krankheit“.
So lustig sich das einerseits anhört – und bis zu einem gewissen Grad ist es das auch – so traurig ist es auf der anderen Seite.
Als ich vor vielen Jahren noch als Fotomodell gearbeitet hatte, erzählten mir manche Fotografen immer wieder, dass ich (mit 47-48 kg) zu fett sei. Dies bei einer Größe von 162 cm. Da brauchte ich das Teil, weil ich runter musste auf 45-46 kg. Weil Du auf den Fotos schnell fett rüber kommst, wo gar kein Fett ist – insbesondere bei Wäsche-Dessous-Fotos. Hier ist in der Tat jedes Gramm unvorteilhaft und erschreckend sichtbar.
Wenn Du allerdings nicht in diesem Geschäft tätig bist, brauchst Du meines Erachtens auch keine Waage.
Insbesondere dann nicht, wenn Du eine Waage hast, die Dich im Griff hat – anstatt Du sie. Sollte dies der Fall sein, empfehle ich Dir wirklich, auf direktem Wege das Teil zu entsorgen. Und es hat Dich im Griff, sobald Du meinst, regelmäßig da drauf hoppen zu müssen. Ich habe noch nie von Jemandem gehört, dass vom Draufgehen sich etwas am Gewicht verändert hat. Und wenn sich an Deinem Gewicht tatsächlich etwas verändert, brauchst Du keine Waage. Deine Hosen und Kleider werden es Dir früh genug „berichten“.
Irgendwann erkannte auch ich damals, das ich etwas tue, was mich andauernd runter zieht anstatt motiviert. Ich warf sie weg und schaffte mir nie wieder eine an. Seither habe ich mein Wohlfühlgewicht von ca. 49-51 kg. Ich spüre ganz genau, ob mal 1-2 kg mehr oder weniger an mir dran sind – dazu brauche ich keine Waage. Dies hängt aber oft auch mit den Zyklen zusammen. Bei abnehmendem Mond beispielsweise konnte ich schon mehrfach beobachten, wie mein Körper mir die eine oder andere Sünde weniger krumm nimmt, wie bei zunehmendem Mond. Oder auch generell, ohne etwas an der Essensweise zu verändern, bei abnehmendem Mond sich mein Körper grundsätzlich leichter anfühlt, als bei anderen Zyklen.
Wenn ich Seminare gebe, esse ich grundsätzlich vor Aufregung oder Konzentration eher wenig bis gar nichts. Da bin ich gleich mal bei 49 kg. Und im Alltag habe ich einen sehr einfachen Rhythmus, auf den ich achte: ich esse, wenn ich wirklich Hunger habe, und nicht einfach nur, weil es morgens, mittags oder abends ist. Ich höre darauf, was mein Körper sagt, ohne ihm etwas aufzwingen zu wollen. Des Weiteren esse ich so gut wie nie Zucker. Also Süßigkeiten sind ein Tabu – bis auf wenige Ausnahmen, wo ich mir eine „Sünde“ gönne. :-) Das ist dann so in der Regel alle 2-3 Monate einmal. Ich trinke etwa 2-3 Liter stilles Wasser am Tag und esse kaum Fett. Alkohol auch sehr selten, hier und da mal ein Glas Wein. Dies alles nun schon seit knapp 17 Jahren. Damit komme ich bestens zurecht und gestehe das ich keine einzige Diät halte.
Der Unterschied ist vielleicht der, dass ich mir das eher gesündere Essen als schmackhaft angeeignet habe – wohin gegen ungesunde Sachen mir auch nicht so schmecken. Das, was also die meisten Menschen als „kein lebenswertes Leben oder asketisch“ erachten oder definieren, ist für mich „das Leben“ – und die ungesunden Dinge, die alle als „lebenswert“ erachten, für mich eher die gegenteilige Bedeutung haben. Aus diesem Grund ist das, was ich tue, kein Zwang für mich, sondern „easy going“.
So habe ich irgendwann die Entscheidung getroffen, alles, was mir gut tut, gerne zu mir zu nehmen, und alles, was eher schädlich ist, in Grenzen.
Wenn wir nun also auf die Waage zurückkommen, ist es evtl. wichtig, die gesamte Einstellung zum Essen und zum Leben zu überdenken und nicht nur die Anzeige auf der Waage.
Ich behaupte, dass, wenn Du keine Krankheit hast, z.B. Schilddrüsenprobleme oder, Kortison nimmst etc., also Dinge, die das Abnehmen erschweren, Du leicht und easy abnehmen und Dein Gewicht halten kannst, ohne groß etwas dafür zu tun oder extra nehmen zu müssen. Ich weiß es, da ich es erlebe und lebe. Und nein, ich habe keine guten Gene.
Meine Mam wiegt 86 kg, ihre beiden anderen Schwestern noch mehr. Fast jeder in der Family neigt zu Übergewicht, was kein Wunder ist, wenn man sich ihr Verhalten und ihre Gewohnheiten ansieht. Meine Mam hatte die ganzen letzten 30 Jahre Gewichtsprobleme – einmal hoch, dann wieder runter… und stand ständig auf der Waage. Sie erzählt dann auch gerne, wie wenig sie isst…. Tut sie auch. Doch bei jeder Gelegenheit nascht sie… Kuchen. Sie isst kaum…, aber Zucker dafür umso mehr. Und ja, ich kenne mich aus mit dem Ganzen und auch mit den Hintergründen dazu. Doch wenn ein Mensch nicht von sich aus alles verändern will, inkl. der Gesamt-Einstellung zu gewissen Dingen, wird die Waage im Bad noch weniger daran ändern und einen nur noch mehr runter ziehen.
Liebe Mädels hier auf meinem Verteiler: Solltet Ihr an dieser häufig auftretenden „Krankheit“ leiden, empfehle ich Euch, liebevoller und bewusster mit euch umzugehen, anstatt die Waage zu vergewaltigen. Vergewaltigt stattdessen lieber eure Männer. Oder wenn diese nicht anwesend sind, geht joggen. Und ganz wichtig: werdet sanftvoller im Umgang mit euch selbst!! :-)
Bedenkt bitte auch die verschiedenen Zyklen und auch das, was Ihr derzeit im Leben durchmacht – und nicht zu vergessen: Eure Gewohnheiten!! So viele Faktoren spielen dabei eine Rolle…
Bevor Du Dich also wahnsinnig machst, fühle einfach mal hinein in Deinen Körper, wie gut Du Dich wirklich fühlst – egal, was die Waage erzählt. Iss mal nur dann, wenn Du wirklich Hunger hast. Und wenn Du Hunger oder Appetit auf Süßes hast, dann lass das Süße auch mal weg und esse eher etwas Würziges. Abends esse ich grundsätzlich eher selten oder gar nicht. Ich habe auch festgestellt, das, wenn ich abends spät esse, deutlich schlechter schlafe und morgens gleich wieder Hunger habe. Esse ich abends eher nicht, reicht mir morgens in der Regel nur etwas Obst. Das Wichtigste ist für mich das Mittagessen. Ein weiterer Faktor ist selbstverständlich auch, wie sportlich aktiv Du bist. Umso sportlicher, umso mehr Essen brauchst Du vielleicht auch – was nicht automatisch Zucker, Fleisch, Alkohol oder Fett bedeutet. ;-)
Dies hier soll kein Artikel über das Abnehmen im Allgemeinen sein, weil dafür habe ich es doch zu oberflächig gehalten. Dennoch soll es Dir, falls nötig, einen Denk-Impuls dazu geben, wie Du mit Dir selbst umgehst. Auf die ererbten Gene hast Du vielleicht keinen Einfluss – jedoch darauf, wie Du mit Dir selbst umgehst, allemal.
In diesem Sinne – wie immer
Deine Daniela
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Klasse Artikel – danke!
Eine Waage – ich habe noch nie eine besessen (manchmal könnte ich schon eine gebrauchen, um zu sehen ob mein Hündchen zugenommen hat :-) )
Ernährung – ist in meiner Welt (wie alles eigentlich) eine Frage der Information und des Bewusstseins. Keinen / sehr wenig Zucker beispielsweise zu essen ist dann keine Frage des Verzichts – man vermisst einfach nichts….
sonnige Grüsse
ja liebe Dany du hast ja Recht. Ich will nicht mehr Sklave meiner Waage sein und habe auch die Notfallwaage entsorgt. Ich höre lieber auf meinen Körper der mir sagt was er braucht. :)))
Dir noch einen schönen Tag und ich freue mich auf weitere anregende Texte von dir.
Ein wirklich schöner Artikel, habe zwar keine Waage..aber genügend Klamotten die mir nicht mehr passen..:D lieben dank dafür, da muß ich wohl noch etwas ändern an meinen Essgewohnheiten.. danke das es dich gibt daniela..:)